Peinlich genug, wenn jeder Toilettenbesuch schwarz auf weiß dokumentiert und in die Computerlisten der Firma eingetragen wird. Aber damit nicht genug, kostete dieser notwendige Gang Mitarbeitern in einem Kaffeehaus mit großer Bäckerei in Pinkafeld auch noch wertvolle Freizeit. Denn jedes Mal, wenn einer der 75 Angestellten - vorwiegend Konditoren - die Backstube verlassen musste, wurde die Stechuhr betätigt. Im Computer wurde diese "Auszeit" später als WC-Pause festgehalten.
"Ja, das stimmt. Diese WC-Pausen gab es. Ich wollte meinen Mitarbeitern damit auch das Rauchen abgewöhnen", so Unternehmer Helmut U. Wie die "Fehlminuten" später in der Lohnverrechnung bearbeitet wurden und welche Auswirkungen das konkret hatte, darum könne er sich "bei so vielen Angestellten nicht kümmern".
Jetzt ist der Fall vor Gericht in Oberwart, wo die Arbeiterkammer für eine Betroffene gegen den Firmenboss prozessiert. "Aufgefallen ist dieser Missstand, weil bei unserer Mandantin nach der Kündigung bei der Berechnung des noch ausständigen Urlaubs Ungereimtheiten aufgetaucht sind", erklärt AK-Jurist Christian Drobits. Er ist über die Vorgehensweise des Bäckereibesitzers empört. Und auch das Arbeitsinspektorat bestätigt nach einer Überprüfung, dass "diese Methoden absolut unüblich und nicht in Ordnung sind".
Gefunden bei: Krone
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