Mittwoch, 3. Oktober 2007

Lohndumping in der Schweiz - JETZT GEHT ES LOS :(

ZÜRICH. Das ist der Super-GAU auf dem Bau. Ausgerechnet der Staat sorgt für miese Löhne!


Im Kanton Zürich dürfen die Baumeister ab sofort ihren Büezern weniger zahlen. Neu ist für einen jungen ungelernten Bauarbeiter ein Lohn von 3745 Franken zulässig – 10 Prozent weniger als bisher. Jetzt zittern 2000 betroffene Arbeiter.


Den Lohnabbau entschied die kantonale Tripartite Kommission. Die ist für die Arbeitsbedingungen auf dem Bau zuständig – solange es keinen neuen Landesmantelvertrag gibt. Die Baumeister haben ihn auf Ende September gekündigt.

Jetzt das: Nicht die Baumeister drücken die Löhne. Es ist der Staat.

BLICK weiss, wie es dazu kam: Teilnehmer der gestrigen Tripartiten-Sitzung waren vier Arbeitgebervertreter, drei Gewerkschafter, ein Gemeindepräsident sowie Bruno Sauter (41), Chef des Amtes für Wirtschaft und Arbeit (AWA).

Die Idee zur Senkung des Lohnes hatte das AWA. Die Arbeitgeber waren dafür. Die Gewerkschafter dagegen, unterstützt vom Gemeindepräsidenten. Eine Patt-Situation.

Da musste AWA-Chef Sauter den Stichentscheid fällen. Wunderbar für ihn. So konnte er seine Lohndrücker-Idee durchbringen.

Beim AWA bestätigt man den Ablauf. «Es ist richtig, Bruno Sauter fällte den Stichentscheid», sagt Sprecherin Irene Tschopp.

Amtlich bewilligtes Lohndumping. Weshalb, Herr Sauter?

Ein Ungelernter verdiene auf dem Bau recht viel, begründet der Amts-Chef (siehe Tabelle). «Wenn wir diese Löhne senken, dann haben die Jungen einen höheren Anreiz, eine Lehre zu machen», lässt er via Pressesprecherin ausrichten.

Eine seltsame Begründung. Und für die Gewerkschaften ein Affront. Denn als der Landesmantelvertrag auslief, garantierte der Baumeisterverband (SBV): Kein Lohndumping auf dem Bau!

Von wegen. «Wir wussten es schon immer: Die Baumeister können ihr Versprechen nicht halten», fühlt sich Hansueli Scheidegger von der Unia in seinen schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Für die Gewerkschaft ist der Entscheid ein Freipass für Lohndumping.

Bei den Baumeistern ist Feuer im Dach. Denn jetzt kann die Unia noch mehr Druck für einen neuen Landesmantelvertrag machen. SBV-Direktor Daniel Lehmann (55) versucht zu retten, was zu retten ist: «Falls diese Lohnsenkung wirklich zutrifft, setzen wir alles daran, sie wieder rückgängig zu machen.»


genau aus diesem Grund war auch ICH in Zürich dabei!!

Text: Blick
Bilder: StW

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